The Silence – Review

Nachdem uns John Krasinski letztes Jahr mit seinem Langfilm-Regie-Debüt ‚A Quiet Place‘ nahezu aus dem nichts vom Hocker gerissen hat, kommt dieses Jahr mit ‚The Silence‘ ein stark nach Rip-off riechender Horrofilm in die Kinos. Vermutlich eher reiner Zufall, wie sich bei meiner Recherche herausstellt. Die Produktion von ‚The Silence‘ begann bereits 2017 und die Geschichte basiert am gleichnamigen Roman, welcher 2015 erschienen ist. Die Idee zu ‚A Quiet Place‘ existiert schon seit 2013 und somit handelt es sich hier auch um keinen Abklatsch des genannten Romans. Die Grundsituation ist eine weitestgehend andere, lediglich die Kreaturen sind vom Grundgedanken her sehr ähnlich, nur dass es sich diesmal um eine Art Fledermaus-Evolution handelt, die stark an einen Flugsaurier erinnert. Hier kann ich also direkt entwarnen, jedoch ist die Parallele und der immense Erfolg von Krasinskis Film vermutlich dafür verantwortlich, dass für den Film zumindest in Europa noch ein Verleih gefunden wurde, der ‚The Silence‘ ins Kino bringt. In den USA erschien der Film nämlich bereits auf Netflix.

Die Hauptcharakterin Ally, gespielt von der neuen Sabrina-Darstellerin Kiernan Shipka, hat bei einem Autounfall ihr Gehör verloren. Als eines Tages Höhlenforscher bei einer Grabung die blinden, aber mit einem außergewöhnlichen Gehör ausgestatteten Kreaturen freilegen, bricht in Nordamerika die Hölle los. Die Mini-Flugsaurier greifen nämlich alles an, was auch nur den kleinesten Laut von sich gibt. Ally macht sich nun mit ihrer Familie auf, dem fliegenden Grauen zu entkommen. Wir sind hier also direkt beim „Ausbruch“ der Katastrophe dabei. Der für seine Performance in Peter Jacksons „In meinem Himmel“ für den Oscar nominierte Stanley Tucci mimt ihren liebevollen, aber zurückhaltenden Vater Hugh. Tucci sollte durch sein äußerst umfangreiches Filmportfolio von laut IMDB bereits 130 Filmen so gut wie jedem irgendwie bekannt sein. Hughs bester Freund Glenn begleitet die Familie und so versuchen sie irgendwie mit dem Auto aus der Stadt zu kommen – dem Gefahren-Hot-Spot aufgrund der Lautstärke. Dass sie hier laute Fortbewegungsmittel verwenden und Staus vorprogrammiert sind, kommt natürlich niemanden in den Sinn, immer noch besser als in der Stadt, wo bereits riesige Schwärme der Viecher über die Dächer der Hochhäuser kreisen. Logik sollte man bei dem Film keinesfalls versuchen anzuwenden, sonst fällt man bereits nach den ersten 20 Minuten ins Bullshit-Koma. Der Gipfel des Schwachsinns ist die später auftauchende Sekte, welche sich scheinbar innerhalb von 2-3 Tagen formiert und nichts Besseres zu tun hat, als die Überlebenden zu terrorisieren, ohne auch nur einem Hauch von Motivation. Mehr will ich jedoch auf der hanebüchenen Story nicht rumreiten.

Regie führt John R. Leonetti, welcher sich für Irrsinnigkeiten wie ‚Mortal Kombat: Annihilation‘, ‚The Butterfly Effect 2‘ oder dem Conjuring-Spin-Off ‚Annabelle‘ verantwortlich zeichnet. Und auch mit ‚The Silence‘ bekleckert sich der Mann nicht mit Ruhm. Die Kameraarbeit und Regie sind maximal Mittelmaß. Bezeichnend ist hier eine Szene, in welcher die Familie sich in Richtung eines kleinen Tunnels bewegen sollte, sich aber in einem kurzen Shot von dem Tunnel wegbewegt. Simpel gesagt sollten sie nach links zum Tunnel gehen, gehen aber nach rechts, nur um sich im nächsten Shot vor dem eigentlich anvisierten Tunnel zu befinden. Man legt auch keinen Wert auf besondere Einstellungen und Spannungsaufbau sucht man größtenteils vergebens. Lediglich eine Szene hat mich wirklich mitgerissen, in welcher wir kurz die Passagiere einer U-Bahn begleiten, welche in einem Tunnel im Zug festsitzen. Hier passt die Inszenierung und was sich im Waggon abspielt, geht einem tatsächlich unter die Haut. Die Szene hat aber rein gar nichts mit den eigentlichen Protagonisten zu tun und die Hauptstory besteht komplett aus Standard-Endzeit-Versatzstücken, welche man so schon etliche Male gesehen hat. Da die Story offensichtlich nichtmal für 90 Minuten reicht, baut man noch eine Sekte mit scheinbar unbegrenztem Zugang zu Smartphones ein, die Sekten-Thematik liegt ja seit ein paar Jahren auch klar im Trend. Und wenn’s mit der Religion nicht läuft, kann man ja immer noch Handys verchecken, WLAN- und Handyempfang gibts ja auch nach der Apokalypse noch genug. Zusammengefasst reicht es nicht mal für einen gemütlichen Gruselabend auf der Couch, wäre nämlich schade um die verlorene Zeit. Als Fan von ‚A Quiet Place‘ sollte man sich von der ähnlichen Prämisse nicht locken lassen.

Fazit:

Story? Öde und unoriginell. Inszenierung? Superöde. Logik? Nicht vorhanden. Spannung? Ebenfalls nicht vorhanden. Gibts Jumpscares? Jup! Also ist der Film zumindest was für Trashfans oder was für einen gemütlichen Gruselabend? Auf gar keinen Fall. Warum gibt es den Film dann überhaupt? Gute Frage, vermutlich weil ‚A Quiet Place‘ einschlug wie eine Bombe. Wie kommst du dann auf 3/10 Punkten? Es handelt sich hier um keinen ‚Mortal Kombat: Annihilation‘ oder ‚The Butterfly Effect 2‘ und trotz der langweiligen Inszenierung, fühlt sich so manches im Film durchaus wertig an, zumindest vom Production Value her. Also lieber ‚A Quiet Place‘ schauen? Ja bitte!

Kinostart: 17.05.2019

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Pressematerial zur Verfügung gestellt von Constantin Film
Poster: © 2019 Constantin Film

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