Der Super Mario Bros. Film – Review

Einer der für mich heißerwartetsten Filme des Jahres erreicht diese Woche die Lichtspielhäuser. Worum es sich handelt, wird viele von euch verwundern, aber eines müsst ihr wissen: Hierbei handelt es sich nicht nur um meine Kindheit, sondern um ein Franchise und um Figuren, die mich seit jeher begleitet haben. Mit gerade mal 4 Jahren hab ich neben dem Game Boy inklusive Tetris auch Super Mario Land dazugeschenkt bekommen und ab diesem Moment waren der knuffige Klempner und ich unzertrennlich. Jedes einzelne Spiel der Reihe wollte ich haben und jedes einzelne Spiel der Reihe hab ich mir immer und immer wieder reingezogen. Mario, sein ängstlicher Bruder Luigi, der aufgeweckte Toad und Prinzessin Peach sind der Inbegriff von unschuldigem, jugendfreien, herzerwärmenden und gleichzeitig mit unendlich vielen kreativen Ideen gespicktes Entertainment. Und immer wieder gelingt es dem Videospielgiganten Nintendo, das Franchise neu zu erfinden. Schon 1993 gab das Studio das Franchise für eine Verfilmung frei und das katastrophale Ergebnis namens „Super Mario Bros.“ sollte den meisten bekannt sein. Seitdem hält Nintendo ihre wachende Hand über die Verfilmungen ihrer größten Marken. Umso verwunderlicher wurde die Ankündigung aufgenommen, als man doch wieder einen Film ankündigte und das Franchise Illumination, dem Studio hinter der „Ich einfach unverbesserlich“-Reihe, überlassen hat. Dies konnte jedoch gleichzeitig als positives Vorzeichen interpretiert werden. Obs denn zu einem passablen Film gereicht hat, oder euch ein erneutes Debakel bevorsteht, durfte ich vorab für euch rausfinden.

Mario (Chris Pratt) in Nintendo and Illumination’s The Super Mario Bros. Movie, directed by Aaron Horvath and Michael Jelenic. © 2023 Universal Pictures

Also, worum geht es denn im Super Mario Bros. Animationsabenteuer? Natürlich muss in gewisser Hinsicht die Prinzessin Peach gerettet werden. Zuerst aber erleben wir die Klempner-Brüder allerdings in der echten Welt. Die Zwei haben sich frisch selbstständig gemacht, werden dafür jedoch von allen anderen, inklusive der eigenen Familie, nur belächelt. Als eines Tages die Hauptleitungen unter ihrer Stadt platzen, fühlen sich Mario und Luigi berufen, etwas zu unternehmen, woraufhin sie tief unter der Stadt in eine Warp-Röhre gesaugt werden, die sie direkt in eine fremde, magische Welt befördert. Blöd nur, dass Luigi direkt in den vom bösen Bowser beherrschten Düsterlanden landet. Also macht sich der mutige Mario auf die Suche nach ihm und braucht dabei die Hilfe von Prinzessin Peach, welche ebenso ein Hühnchen mit der bösartigen Riesenschildkröte zu rupfen hat. Wo wir gleich bei einem der ganz großen Pluspunkte des Films wären. Die Drehbuchautoren verpacken die äußerst simpel gestrickte, oft wirre Geschichte der Spiele in ein stimmiges Gesamtkonzept mit überzeugenden Kniffen und Wendungen. Gleichzeitig spicken sie den Film mit derart vielen Easter Eggs, dass jedem Fan das Herz aufgehen wird.

Bowser (voiced by Jack Black) in The Super Mario Bros. Movie, from Nintendo and Illumination. © 2023 Universal Pictures

Trotzdem gelingt es den beiden Regisseuren Aaron Horvath und Michael Jelenic nicht, ihr Publikum über die gerade Mal 92 Minuten durchgehend bei Laune zu halten. Das erste Viertel in der realen Welt gestaltet sich leider zu zäh und im letzten Drittel läuft sich der Animationsfilm zu sehr die Beine ab. Gerade zum Ende hin lässt der Unterhaltungswert mehr und mehr nach, was das Finale dann nur mäßig nach oben reißen kann. Warum man dann immer wieder das ewig währende Pop-Musik Best Of der 80iger einbauen muss, erschließt sich mir ebenso keinesfalls. Dann ist dann noch der inzwischen fast nur mehr nervige Minions-Illumination-Humor, der mittels plumpen Slapstickeinlagen wohl kaum noch jemanden die Mundwinkel nach oben ziehen wird. Da hätte man sich, wie bei der kreativen Umsetzung der Story und den liebevoll eingewobenen Easter-Eggs, einfach mehr trauen und sich von den alten Lastern loslösen müssen. So wirkt es nämlich, als hätte man das Gag-Schema der Minions einfach auf das Mario-Franchise angewandt, anstatt sich etwas neues, frisches zu Überlegen. Trotz alledem ist der Super Mario Bros. Film kein Reinfall, was neben der Story zu einem guten Teil den Synchronsprechern zuzurechnen ist.

(from left) Mario (Chris Pratt) and Princess Peach (Anya Taylor-Joy) in Nintendo and Illumination’s The Super Mario Bros. Movie, directed by Aaron Horvath and Michael Jelenic. © 2023 Universal Pictures

Marios Stimme leit nämlich nicht wie bei den Videospielen übliche Charles Martinet, sondern zum Schrecken Vieler Chris Pratt. Und auch hier schafft es das Regieduo, auf charmante Weise einen Kniff zu finden, warum der kleine Mann im roten Hemd und blauen Overall keinen italienischen Akzent hat. Pratt muss man ein großes Lob aussprechen, seine Stimme unterstreicht den liebenswerten Charakter Marios hervorragend. Ebenso perfekt gecastet ist Anya Taylor-Joy in der Rolle der Prinzessin Peach, die einen sehr selbstbewussten Anstrich verpasst kriegt, was dem Charakter der Figur hervorragend steht. Charlie Day spricht den ängstlichen Luigi passabel, der allerdings viel zu wenig Screentime bekommt. Ein weiteres Highlight ist Jack Black als Bowser, der sich ausgezeichnet als Echsenkönig macht und mit jeder Menge Gags auftrumpfen darf. Negativ fällt nur Seth Rogen als Donkey Kong auf, da er zu stark an die Persönlichkeit des Darstellers angelehnt ist, inklusive seinem Lacher. Das hätte einfach nicht sein müssen. Was aber dem kurzweiligen Filmerlebnis keinen Abbruch tut. Kommen wir aber nun zum Fazit.

Fazit

Insgesamt bleibt der Super Mario Bros. Film zwar hinter den Erwartungen, wird aber trotzdem vor allem Fans des Franchises gut unterhalten und vielleicht sogar begeistern. Hätte man auf die üblichen Illumination-Gags verzichtet und etwas ganz eigenes daraus gemacht, hätte es ein ganz großer Kracher werden können. So hätte man vielleicht auch über die Längen im ersten Viertel und im letzten Drittel hinwegunterhalten können. Genauso fehl am Platz ist auch die 80er Playlist, die immer wieder eingearbeitet wird. Dass es sich bei den Machern um tatsächliche Fans von Mario und Co. handelt ist allerdings allein anhand der unendlichen Menge an Easter-Eggs, der herrlich knuffigen Welt und der Treue zur Vorlage in jeder Sekunde zu spüren. Gemeinsam mit den tollen Sprechern (zumindest im englischen Original) schafft es das Animationsabenteuer doch noch auf die grüne Seite der Wertung, mehr als kurzweilige Unterhaltung auf „Ich einfach unverbesserlich“-Niveau sollte man jedoch nicht erwarten. Bock auf davon, aber weniger Illumination-Geblödel.

Pressematerial zur Verfügung gestellt von Universal Pictures International Austria
Poster: © 2023 Universal Pictures

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