Endlich gibt es für österreichische Filmfans wieder Grund zur Freude: Das Slash Filmfestival hat vor wenigen Tagen die Pforten geöffnet und ladet euch alle ein, jede Menge fantastische Genrefilme zu genießen. Ob Horror oder Spaß und Spannung, ob Klassiker oder ganz frisch noch vor dem regulären Kinostart, mehr geballte Unterhaltung der besonderen Art findet ihr bei uns nirgendwo. Und wir versorgen euch dazu wieder mit Reviews ohne Ende. Heute gibts welche zum Eröffnungsfilm „The Substance“, zum Neuseeland-Adventure-Flick „Bookworm“ und zum abgefahrenen Puppenspektakel mit Herz „Frankie Freako“, den ihr euch am 27.09. als Teil der Nacht der 1000 Kürbisse und am 28.09. regulär nicht entgehen lassen solltet. Am Dienstag geht’s dann weiter mit Reviews zu „Azrael“, „Twilight of the Warriors: Walled In“ und „Strange Darling“. Aber kommen wir jetzt zu den heutigen Filmen.
The Substance

In Cannes gefeiert und jetzt als Opener am diesjährigen SLASH haut uns Regisseurin Coralie Fargeat „The Substance“ um die Ohren. Eine Satire-Stylebombe, die wieder Mal Hollywood und den Schönheitswahn auf bösartigste Weise aufs Korn nimmt. Obendrauf gibt’s noch eine ordentliche Portion Body Horror, was aber der übelst ausgelutschten Prämisse nicht die nötige Würze verleiht. Leider muss man alle Klischees erdulden, die man sich so über die dunklen Seite Hollywoods vorstellen kann. Und dann auch noch relativ vorhersehbar. Sobald das Grundszenario erstmal erklärt und gesetzt wurde, hat das Drehbuch nicht viel mehr zu bieten, als sich ständig in der Klischeekiste zu suhlen. Selbst das Finale lässt sich, abgesehen von der völlig wahnwitzigen Drastik, erraten. Aber holy shit, da wartet eine fertige Szene auf euch. Daher klingt all bisherige Kritik drastischer, als sie vermutlich für die meisten ins Gewicht fällt. Denn eigentlich gebührt der Regisseurin jede Menge Respekt. Was sie da mit ihrem Team gemeinsam handwerklich von hinten bis vorne abliefert, ist schlicht beeindruckend. Ein bisschen eher zum Punkt hätte sie kommen können, eine halbe Stunde weniger und ein etwas knackigeres Ende hätten den Film zu einem runderen Erlebnis gemacht. Insgesamt hat der Streifen also unbedingt eure Aufmerksamkeit verdient. Demi Moore und Margaret Qualley spielen gemeinsam im wilden Wechsel hervorragend auf und euch erwartet einer der wohl abgedrehtesten Horrorstreifen des Jahres. Zu guter letzt noch eine Warnung an alle Nadel- und Blutphobiker. Die Menge an Nadeln, die im Verlauf gesetzt werden, könnte euch aus den Socken hauen!

Bookworm

Nach dem durchaus amüsanten „Come to Daddy“ erwartet uns eine erneute Zusammenarbeit zwischen Regisseur Ant Timpson und Elijah Wood. Diesmal versucht sich Timpson an einer kurzweiligen Abenteuercomedy. Als die alleinerziehende Mutter der 11-jährigen Mildred aufgrund eines Stromschlags ins Koma fällt, muss ihr entfremdeter Vater sich gezwungenermaßen um sie kümmern. Dies macht ihm die überhebliche, belesene, junge Dame aber alles andere als einfach. Um doch noch irgendwie mit ihr zu connecten, will er sie mit einem Abenteuertrip in die Wildnis Neuseelands überzeugen, um einen Videobeweis über den mysteriösen Panther zu ergattern, der in den Weiten des Landes umherstreifen soll. Wo natürlich ein Problem nach dem anderen auf das ungleiche Gespann wartet. So unspektakulär, wie sich das ganze Konzept liest, gestaltet sich leider das gesamte Filmerlebnis. Bookworm ist absolut keine Vollkatastrophe, aber dermaßen mittelmäßig, dass bereits nach wenigen Stunden jegliche Erinnerung an den Film verblasst. Mildred ist von Anfang an unglaublich unsympathisch, was zwar initial gewollt ist, aber sie kriegt dann einfach nie richtig die Kurve in die Herzen der Zuseher. Lacher gibt es kaum und es passiert schlicht auch viel zu wenig. Die Charaktere machen kaum Veränderungen durch und das gesamte Filmerlebnis bleibt belanglos und blass. Das liegt vermutlich daran, dass Timpson mit aller Macht versucht, auch ja kein einziges Klischee auch nur zu streifen. Man muss nicht immer besondere Akzente setzen, oder das Rad neu erfinden, nur bleibt hier nahezu nichts übrig, was sich lohnt, erzählt zu werden.

Frankie Freako

In Conor brodelt es. Als Inbegriff von Spießigkeit, will ihn seine Umgebung aus der Reserve locken, aber dafür steht ihm sein aufgeblasenes Ego im Weg. Wäre da nicht die mysteriös werbende Frankie Freako Hotline, die von Conor einfach nicht ablässt, bis er schließlich angestachelt nachgibt. Damit beschwört er ein Dreigespann aus partywütigen Zwergenwesen herauf, dass ihn fortan abwechselnd zum Party machen herausfordern und dann doch wieder hinrichten will. Nach „Psycho Goreman“ lässt Regisseur Steven Konstanski die Puppen tanzen. „Frankie Freako“ ist ein B-Movie-Fest für alle Fans der 80s und 90s. Der einzige Haken ist, dass man sich als Zuschauer darauf einlassen muss. Was aber dank Konstanskis herrlich charmanten Mix aus Gremlins, Kevin – Allein zu Haus, der Puppet Master Reihe, Small Soldiers und allem was zum herrlich abstrusen Puppenkino dazugehört, nicht allzu schwer fällt. Er tänzelt dermaßen liebenswert auf der Ultracringe-Grenze herum, dass ich immer noch ganz perplex bin, wie viel Spaß ich mit Frankie und seiner Gang hatte. Liebenswert, schrullig, banane. Daher mit jeder Menge guter Laune rein mit euch in den Kinosaal. Frankie Freako ist bestimmt nicht für jeden geeignet, aber wenn der Film mein böses Kritikerherz erobert hat, dann schafft er das mit eurem auch! Shamaduuh, Freunde!

Wichtige Links zum diesjährigen Festival
Pressematerial zur Verfügung gestellt vom Slash Filmfestival

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