Come to Daddy
Ant Timpsons Regiedebüt ‚Come to Daddy‘ lockt vor allem wegen seinen Hauptdarstellern. Elijah Wood spielt Norval, einen in sich gekehrten Mittdreißiger-Hipster, welcher nach 30 Jahren zum ersten Mal wieder von seinem Vater kontaktiert wird. Mit einem kryptischen Brief lockt er ihn in sein Haus am See, tief abgelegen im Wald. Gespielt wird Norvals Vater von der kanadischen Hollywood-Legende Martin Donovan. Dabei will man mit bitterbösem, gesellschaftskritischem Humor punkten, welcher aber vor allem zu Beginn etwas deplatziert wirkt. Sobald man sich aber mal hineingefunden hat und die Gags auch allmählich zünden, bleibt von der Gesellschaftskritik nichts mehr übrig. Was per se nichts Schlechtes ist, da die Story dann umso mehr in Fahrt kommt und sich auch regie- und settingtechnisch so einiges tut. Stellenweise etwas zu ernst und dann auch wieder mal zu überzeichnet. Trotzdem kann man mit ‚Come to Daddy‘ einen Heidenspaß haben. Elijah Wood und Martin Donovan spielen ganz groß auf und die rar gesäten Gore-Effekte sind auch schön handgemacht. Erfrischend neu!
Dogs Don’t Wear Pants
Eine Liebesgeschichte der besonderen Art. Ein verwitweter Familienvater stolpert zufällig in ein Domina-Studio und fühlt sich danach zum ersten Mal seit langem wieder richtig lebendig. Ein Befreiungsschlag einer gequälten Seele welcher einem zum Schluss sogar die Tränen in die Augen treibt, wenn man denn nur durchhält. BDSM spielt hier nämlich eindeutig die Hauptrolle. Regie- und schauspieltechnisch bewegt man sich auf konstant hohem Niveau. Wer sich durch sowas vor den Kopf gestoßen fühlt, sollte natürlich die Finger davonlassen, wer sich aber darauf einlässt, wird am Ende belohnt. Auch wenn der Film mit einigen Längen zu kämpfen hat. Definitiv grenzüberschreitend, aber keineswegs verstörend. Auch Nadel- und Blutphobiker können bedenkenlos reinschauen, so weit geht der finnische Regisseur dann doch nicht. Den ein oder anderen Moment zum Augen zuhalten gibt es aber trotzdem. Sieben von zehn Peitschenhieben von mir!
Tone-Deaf
Robert Patrick darf in Richard Bates Juniors ‚Tone-Deaf‘ wieder mal spielen, was er am besten kann: den Bösewicht. Diesmal als verbitterter, alleinlebendet Witwer, welcher sein altes Landhaus übers Internet vermietet. Dabei plagt ihn ein unendlicher Groll gegen alle Weltverbesserer und Millenials, welchen er beim Durchbrechen der 4. Wand immer wieder direkt an das Kinopublikum richtet. Hinter all der Gesellschaftskritik verbirgt sich allerdings lediglich ein ziemlich unaufregender 08/15 „Murder House“-Thriller. Bis auf des vorher erwähnte Gimmick und seinen hervorragenden Bösewicht gibt es aber kaum etwas, was die Wertung vom kompletten Durchschnitt weg in die Höhe reißt. Reicht maximal für einen entspannten Nachmittag auf der Couch.
I trapped the Devil
Handlungstechnisch sehr, sehr vielversprechend verrennt sich Josh Lobos Regieerstling bereits nach gut 25 Minuten ordentlich. Immer wieder lenkt er vom Hauptplot ab und zerdehnt Nebensächlichkeiten ins unendliche. Weder wird der Brüderzwist ordentlich aufgearbeitet, noch kann er mit seinem Masterplan punkten. Da muss man schon jede Menge Suspense of Disbelief mitbringen, um den Streifen auch nur irgendwie genießen zu können. Stilistisch ist Lobo aber doch ziemlich sicher unterwegs und auch atmosphärisch landet er immer wieder mal einen Treffer. Schauspielerisch bleibt man im Mittelmaß. Streckenweise zieht es sich so stark, dass der ein oder andere abbrechen oder einfach nur das Ende nachlesen wird. Insgesamt eher enttäuschend, wenn auch kurzweilig.
Pressematerial zur Verfügung gestellt vom /slash Filmfestival
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