Onward – Review

Dieses Jahr erwartet uns nicht nur ein neues Pixar-Werk, sondern gleich zwei! Bevor uns das gefeierte Animationsstudio mit ‚Soul‘ im Juni in die Seelenwelt des Musikers Joe Gardner entführt, kommt am 05. März ‚Onward‘ in unsere Kinos. Der schüchterne und ängstliche Teenager Ian Lightfood bekommt zu seinem 16. Geburtstag von seiner Mutter ein ganz besonderes Geschenk. Sein verstorbener Vater hat ihm einen Zauberstab inklusive Zauberspruch für genau diesen Tag vermacht, mit welchem er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Barley für einen Tag ihren Vater heraufbeschwören kann. Denn wir befinden uns nicht in unserer Welt, sondern in einem Fantasy-Alternativuniversum, in welchem im Mittelalter Strom entdeckt wurde und Magie dadurch immer mehr in Vergessenheit geriet. Somit geht für Ian ein absoluter Traum in Erfüllung, er durfte seinen Vater nämlich nie persönlich kennenlernen, da er verstarb, bevor Ian auf die Welt kam. Als der Zauberspruch jedoch schiefgeht und der für die Wirkung des Zaubers benötigte Edelstein zerstört wird, müssen sich die beiden Brüder zusammenraufen und schnellstmöglich einen weiteren Edelstein finden, um die Magie zu vollenden, bevor ihr Vater für immer verschwindet.

Regisseur Dan Scanlon verarbeitet damit eine sehr persönliche Geschichte. Sein Vater verstarb, als er gerade mal 1 Jahr alt war, was dem emotionalen Punch und der Handlung sehr zuträglich ist. Fans von Pen & Paper Rollenspielen wie ‚Dungeons & Dragons‘ und ‚Das schwarze Auge‘, sowie Fantasygeeks sollte das Herz aufgehen. Tut es allerdings nur langsam, denn Pixars neuestes Animationsabenteuer braucht seine Zeit, bis es gelingt, dass einem die Charaktere und das Setting ans Herz wachsen. So simpel und genial die Idee, Mittelalterfantasy weiterzudenken und dabei gleichzeitig auch Kritik an unserer Welt zu üben, am Papier klingen mag, so lieblos und unkreativ geht man gerade zu Beginn mit dem Kniff um. Viele der Szenen im einführenden, ersten Drittel hat man schon viel zu oft in allen möglichen Ausführungen gesehen. Wir begleiten eine ganz eigene, aber gerade deshalb liebenswürdige Familie. Ian ist ein schüchterner Teenager, welcher an der Schule keinen Anschluss findet, Barley ist ein 19-jähriger Nichtsnutz, der noch bei Mama wohnt, ganz fest an die alten, magischen Legenden von damals glaubt und Metalmusik liebt und Laurel ist die starke und liebevolle, alleinerziehende Mutter. Alles schon mal dagewesen. Ebenso einfallslos sind die Gags in der Einführung. Da will z.B. Ian endlich seine Klassenkollegen zu seiner Geburtstagsparty einladen, dann stellt ihn sein tollpatschiger Bruder bloß, worauf Ian vor Scham auf peinliche Weise die Flucht ergreift. Beim Heimkommen wird er natürlich vom verrückt gewordenen Familienhund vor Freude niedergesprungen und abgeschlabbert. Nur handelt es sich hier um keinen Hund, sondern um einen kleinen Drachen. Dann sind da noch die verwilderten Einhörner, die im ‚Onward‘-Universum den Part der im Müll wühlenden Waschbären übernehmen. Viel mehr macht man aber leider nicht daraus, was allerdings im späteren Verlauf abnimmt.

Sobald die Reise der Brüder endlich losgeht, wird es immer besser und besser. Raus aus der Vorstadt nähert man sich mehr dem Setting an und die humorvollen Einlagen werden kreativer und herzlicher. Die Rohrkrepierer bleiben zwar nicht ganz aus, aber dann klappt es endlich mit der bekannten Pixar-Magie, bis es im herzallerliebsten Finale richtig emotional wird und wie immer jeder Zuseher etwas zum Nachdenken mit nach Hause kriegt. Tom Holland übernimmt die Sprechrolle von Ian und es scheint fast so, als würde er eine frühere Version von sich selbst sprechen, der junge Mann hat einfach jede Menge liebenswürdigen Charme zu bieten, ohne je gestellt oder aufgesetzt zu wirken. Die Rolle seines Bruders Barley übernimmt Hollands Avengers-Kollege Chris Pratt und auch ihm wurde die Rolle auf den Leib geschrieben. Jedoch geht der Plan des Regisseurs nicht ganz auf. Es handelt sich nun mal nur um eine weitere Iteration der nur allzu bekannten Heldenreise. Daher will ich euch ‚Onward‘ zwar bedenkenlos empfehlen, erwartet allerdings keinen weiteren ganz großen Wurf von Pixar. Hier bewegt man sich eher in der selben Liga wie zum Beispiel mit ‚Arlo & Spot‘ oder ‚Merida‘. Wenn ihr also Lust auf einen toll inszenierten und liebevoll gestalteten Animationsfilm habt, könnt ihr ohne langes Nachdenken das Kino eures Vertrauens aufsuchen. Und wenn ihr Fantasyfans seid, nehmt eure Kleinen mit, auf die wartet nämlich tatsächlich ein magisches Kinoerlebnis, mit welchem ihr ihnen das Genre näherbringen könnt!

Fazit

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten im eher zähen und formelhaften, ersten Drittel findet man sich doch in einem herzlichen, unterhaltsamen Pixar-Abenteuer wieder. Insgesamt ist es ein wirklich guter Film geworden, wenn allerdings Pixar draufsteht, schießen die Erwartungen automatisch in nicht immer erreichbare Höhen. Daher will ich euch ‚Onward‘ unbedingt empfehlen, speziell Fantasy- und Pen&Paper-Fans unter euch. Haltet eure Vorfreude jedoch im Zaum, denn die Idee vermag mehr zu versprechen, als mit dem Setting dann umgesetzt werden kann. Chris Pratt und Tom Holland machen sich ausgezeichnet als ungleiches Brüderpaar und gerade das herzerwärmende Finale macht vieles wieder Wett. So reicht es zum sehr guten, aber nicht hervorragenden Familienfilm, mit dem ihr die Augen eurer Kleinen und Liebsten zum Leuchten bringen könnt!

Kinostart: 05.03.2020

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Pressematerial zur Verfügung gestellt von Walt Disney Studios Motion Pictures Austria
Poster: © 2020 Walt Disney Studios Motion Pictures

2 Antworten auf „Onward – Review

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