Slash 1/2 – SISU, Pearl, Talk To Me, Satan’s Slaves 2: Communion

Liebe Filmfans und Kino-Enthusiasten, vom 04. bis 06. Mai war es wieder mal soweit und der kleine, grässliche und dabei ach so wunderbare Bruder des Slash Filmfestivals, das Slash 1/2, gastierte im Wiener Filmcasino. Ich war für euch vor Ort und hab mir gleich vier Filme, der hervorragenden Auswahl für euch zu Gemüte geführt. So viel sei schonmal gesagt: Ich muss wieder mal ein ganz, ganz großes Lob an das Team um und mit Markus Keuschnigg aussprechen. Ihr seid der Wahnsinn! Was ihr inzwischen an Knallern, die man sonst nicht im Kino genießen dürfte, auf die große Leinwand bringt. Riesengroßen Respekt! Und vielen Dank.

Aus diesem Grund möchte ich euch das momentan laufende Crowdfunding der Truppe ans Herz legen. Ich hab mir schon das Super Saviour Paket für die diesjährige Eröffnung gesichert und ihr könnt das auch. Den eigens erstellten Teaser des Crowdfundings könnt ihr euch hier reinziehen:


Und hier geht’s direkt zur Crowdfunding-Seite. Bitte unterstützt das Slash Team, sie haben es sich mehr als nur verdient:

Slash 2023 Crowdfunding

Kommen wir nun aber zu den Kurzreviews der Filme, wo unter anderem einer der besten Horrorfilme dabei war, die ich seit einer ganzen Weile gesehen habe. Reden wir zuerst über SISU, der sogar einen regulären Kinostart von Sony spendiert bekommt.


SISU

Im Jahre 1944, während des letzten Aufbäumens der Nazitruppen in Finnland, begleiten wir einen wortkargen Mann auf der Suche nach einem Ausweg in den wohlverdienten Ruhestand. Des Krieges ist er nämlich überdrüssig, erzählt uns eine ominöse Texteinblendung. Mit einer Spitzhacke bewaffnet, schürft er mit Pferd und Hund nach Gold. Als er endlich fündig wird, spielt ihm das Schicksal übel mit und er trifft auf einen abrückenden SS-Trupp, der eine Schneise der Verwüstung hinter sich nachzieht und es zugleich auf sein Gold abgesehen hat. Und so kann das muntere Gemetzel beginnen, denn ohne eine dicke, rote Blutspur lässt sich der Mann sein Gold nicht aus den Armen reißen. SISU ist eine reinrassige Party-Schlachtplatte, die man am besten mit jeder Menge Freunden und jeder Menge Bier genießt. Erwartet nur nicht zu viel, der Streifen macht zwar nahezu durchgehend Spaß, hat aber auch mit seinen Durchhängern zu kämpfen. Die Gewaltdarstellung ist nett, aber leider weder etwas besonderes, noch gibt es besonders kreative Überraschungen. Es wirkt sogar fast so, als wäre man mit einer aufgezwungenen Handbremse unterwegs. Dass wäre ja absolut kein Problem, aber bei dem Wahnsinn, den wir da auf der Leinwand geboten bekommen, hätte man auch die Gewaltspitzen zumindest auf ein ähnliches, übertriebenes Level ziehen können. So fühlt es sich einfach nicht rund an. Kann man sich dank des landesweiten Kinostarts ruhig reinziehen, haltet allerdings eure Erwartungen im Zaum. Dann werdet ihr ein durchaus spaßiges Kinoerlebnis haben.


Pearl

Photo-Credit: © Chrisopher Moss

Gerade ein halbes Jahr nach dem amerikanischen Kinostart von „X“ haut Regisseur Ti West sein Prequel „Pearl“ raus, indem er die Vorgeschichte der psychopathischen, in die Jahre gekommenen Pearl erzählt. Wird euch jetzt, ohne den Vorgänger gesehen zu haben, nicht viel sagen, aber falls ihr den noch nicht kennt, habt ihr vielleicht sogar einen Vorteil. Wenn ihr euch nämlich „Pearl“ zuerst anschaut, wartet auf euch die ein oder andere Überraschung. Und danach könnt ihr euch den, meiner Meinung nach besseren, „X“ zu Gemüte führen, auch wenn die Zwei nur schwer miteinander zu vergleichen sind. Denn „Pearl“ ähnelt mehr einem Heimatfilm mit bösem Twist zum Ende hin, als einem geradlinigen Slasher im „Texas Chainsaw Massacre“-Stil, was für mich kaum Unterhaltungswert hatte. Genau diese Geradlinigkeit war dessen große Stärke. Ein großes Lob gilt lediglich der Hauptdarstellerin Mia Goth, die ein unfassbar eindrucksvolles Schauspiel hinlegt und mit einem eindrucksvollen Longtake Eindruck schindet. Ebenson positiv hervorzuheben ist das Kostüm-Department und die Kameraarbeit von Eliot Rockett. Die bunten Farben fliegen einem nur so um die Ohren. Alles andere war für mich maximal zäh. Wer den Vorgänger kennt, weiß sowieso worauf alles hinausläuft. Das relativ offene Ende hätte auch nicht sein müssen, so fragt man sich einfach nur, wie es denn zur Ausgangssituation von „X“ kommen konnte. Ich hatte keine Erwartungen und war trotzdem ziemlich enttäuscht.


Talk To Me

Kommen wir nun zu meinem absoluten Festivalhighlight und zwar zu „Talk To Me“. Ein Film, der bereits vorab von vielen Kritikern hoch gelobt wurde, obwohl er ein absolut ausgelutschtes Subgenre des Horrors beackert, dass die meisten von euch, so wie ich, schon nicht mehr sehen können. Wenn ihr den Film komplett ohne Vorwissen genießen wollt, was ich sowieso immer empfehlen kann, dann glaubt mir einfach, wenn ich euch sage, dass ihr mit einer Horror-Affinität gesegneten Menschen eine Freude mit dem Film haben werdet. „Talk To Me“ hat sogar einen regulären Starttermin. Also, kommen wir kurz zu einen kleinen Mini-Handlungsüberblick: In einer Gruppe australischer Teenager macht eine mutmaßlich einbalsamierte Hand ihre Runde. Wenn ihr diese haltet und „Sprich zu mir“ sagt, könnt ihr mit einem zufälligen Geist sprechen. Wenn ihr „Ich lass dich rein“ sagt, nimmt der Geist besitz von euch. Wenn dieser Besessenenzustand länger als 90 Sekunden anhält, bleibt ihr besessen. Wenn ihr aber den Betroffenen von der Hand löst und eine Kerze ausblast, verlässt euch der Verstorbene. Die Krux dabei: Der bessessene Teenager erlebt dabei einen, nennen wir es mal „wohltuenden“ Drogentrip, ohne mitzubekommen, was denn im realen Leben passiert. So schaffen die Tik Tok Influencer Danny und Michael Philippou mit ihrem Regieerstling geschickt eine Analogie zum aktuellen Zeitgeist von Jugendlichen. Und nicht nur die Idee ist brillant, sondern auch ihre Umsetzung. Es wird böse. Bitter, bitter böse. Gepaart mit einer hervorragenden Inszenierung könnt ihr euch auf eine echte Überraschung freuen. Ich war schockiert und am Ende dann sogar richtig betroffen. Heftiges Zeug, dass mit jeder Menge frischen Wind Eindruck schindet. Unbedingt anschauen!


Satan’s Slaves 2: Communion

© Rapi Films

Meine zweite große Überraschung war „Satan’s Slaves 2: Communion“, den ich mir, ohne den Vorgänger gesehen zu haben, rein anhand von random Letterboxd Reviews und dem tollen Slash-Text-Aperitif reingezogen habe. Ich hätte jedoch nicht damit gerechnet, dermaßen viel Spaß mit dem indonesischen Horrorstreifen zu haben. Ebenso wie der Vorgänger geschrieben und inszeniert von Joko Anwar, dem indonesischen James Wan, wie ihn unser lieber Festivalfürst Markus Keuschnigg so schön beschrieben hat. Ihr könnt den Film sogar genießen, ohne Teil 1 gesehen zu haben. Im letzten Drittel werdet ihr zwar manchmal Fragezeichen über euren Köpfen haben, im weiteren Verlauf kriegt man aber eh genug Kontext geliefert, um zu verstehen, was es denn z.B. mit plötzlich auftauchenden, scheinbar bekannten Figuren aufsich hat. Die Handlung mag für manchen altbacken klingen, umgesetzt und mit östlichen Flair ausgestattet werden sich die Suwono’s ganz schnell in euer Herz spielen. Immer noch von den Ereignissen des Vorgängers gebeutelt wohnt die Familie jetzt in einem eigenartig abgeschiedenen Plattenbau, in dem sich eines Nachts, gerade während einer Überflutung, furchterregende Dinge abspielen, welche die Bewohner in Angst und schrecken versetzen wird. Mit jeder Menge Charme und Witz, bei dem aber auch die Schockmomente nicht zu kurz kommen hat Anwar einen richtig ansehnlichen, kurzweiligen Horrorspaß abgeliefert, der mir riesige Lust auf den ersten Ableger gemacht hat.


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