Killers of the Flower Moon – Review

Bevor es mit unserem dritten Part vom diesjährigen Slash Filmfestival weitergeht, gibt’s noch ein ganz besonderes Review für euch. Heute startet nämlich der lang erwartete, bereits in Cannes gefeierte „Killers of the Flower Moon“ von Regielegende Martin Scorsese in unseren Kinos. Und der bekommt diesmal einen ganz regulären Kinostart, bevor er danach auf Apple TV+ zum Streamen verfügbar sein wird. Mit dabei sind Leonardo DiCaprio und Robert DeNiro, eigentlicher Star des Films ist jedoch jemand ganz anderes, dazu aber später mehr.

© 2023 Paramount Pictures

Worum geht‘s? Anfang des 20. Jahrhunderts kann sich der indianische Osage-Stamm nach dem Finden einer Ölquelle kaum vor Geld und Reichtum halten, was das damalige Weltbild in Nordamerika komplett auf den Kopf stellt. Nun stolzieren nicht mehr die Weißen mit Pelz und teurem Schmuck bedeckt durch die Stadt, sondern die Stammesmitglieder. Chauffiert werden sie dabei von ihren eigentlichen Unterdrückern. Einer dieser Chauffeure ist Ernest Burkhart, der frisch aus dem Krieg zu seinem Onkel William King Hale zurückgekehrt ist. Schnellstmöglich soll sich Ernest eine der reichen Osage-Damen angeln. Was genau dahintersteckt, erfahren wir in den nachfolgenden 3 1/2 Stunden. Es treibt sich nämlich noch ein Serienmörder in der Gegend rum, der den Stamm in Angst und Schrecken versetzt. Das Ganze beruht übrigens auf wahren Begebenheiten und ist tatsächlich so damals passiert. Der Drehbuchautor Eric Roth orientierte sich dazu an David Granns gleichnamigen Sachbuch.

© 2023 Paramount Pictures

Kommen wir nun zum Cast, der bis auf eine Ausnahme über jeden Zweifel erhaben ist. Leonardo DiCaprio ist und bleibt eine Wucht. Auch hier ist er sich nicht zu schade, sich von seiner unschönen Seite zu zeigen. Ebenso brillant ist Robert DeNiro, der endlich wieder mal ordentlich schauspielern darf. Der eigentliche Star des Films ist allerdings Lily Gladstone. Sie mimt die wohlhabende Osage-Dame, an die sich DiCaprio versucht ranzumachen und das tut sie auf so eine beeindruckend reservierten, aber gleichzeitig sympathischen Art und Weise, dass sie im Prinzip den ganzen Film mit Charme und Herz füllt. DiCaprio, DeNiro und Gladstone mussten für die Dreharbeiten sogar die Sprache des Stammes lernen, um alles so authentisch wie nur möglich rüberzubringen. Jesse Plemons spielt ebenso hervorragend. Einzig Brendan Fraser hat mir in seiner eher kurzen Rolle so überhaupt nicht gefallen. Gefühlt driftet er fast ins Overacting ab und kostet so seinen Szenen die Glaubwürdigkeit.

© 2023 Paramount Pictures

Inszenatorisch ist „Killers of the Flower Moon“ dank Martin Scorsese eine nahezu perfekte Wucht. Viel gibt es nicht hier nicht zu bekritteln. Was aber beim Altmeister kaum verwundert. Er schafft es tatsächlich, die 3 1/2 Stunden mit genug Unterhaltungswert zu füllen, sodass man die gesamte Laufzeit über an die Leinwand gefesselt ist. Vom überraschend leichtfüßigen, verspielten Anfang bis zum bitteren Ende, der Film ist einfach nur ein Genuss. Mit einer Geschichte, die es verdient hat, so erzählt zu werden. Sitzfleisch muss man hier nur aufgrund der heftigen Laufzeit mitbringen, die man spätestens nach 2 1/2 Stunden körperlich spürt. Und um zum Abschluss noch eine kontroverse Meinung von mir zu geben: Ich war wesentlich besser unterhalten als in seinem letzten Giganto-Langfilm „The Irishman“. Natürlich reine Geschmackssache, aber das musste ich noch loswerden.

Fazit

Erneut hat Martin Scorsese mit „Killers of the Flower Moon“ einen brillanten Film abgeliefert. Euch erwartet alles, was ihr euch von einer seiner epischen Geschichten: Einen atemberaubenden Cast, seine meisterhafte Regiearbeit, wunderschön inszenierte Shots und jede Menge böse Bastarde, mit denen man widerwillig mitfiebert, während sie ihr Schlimmstes ausleben und sich gegenseitig die Messer in den Rücken rammen. Ganz besonders hervorzuheben sind Leonardo DiCaprio und vor allem Lily Gladstone. Die Zwei reißen einem das Herz heraus und das auf die nüchternste und trockenste Art und Weise, die man sich nur vorstellen kann. Macht euch schleunigst auf ins Kino eurer Wahl und lasst euch von diesem grausamen Schaukasten voll mit menschlicher Herzlosigkeit zugunsten von Macht und Geld faszinieren. Es gibt keinen anderen Weg, wie die Geschichte des Osage Stamm erzählt werden hätte sollen!

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