Slash Filmfestival 2022 – Triangle Of Sadness, Bodies Bodies Bodies, Medusa Deluxe

Triangle Of Sadness

Mit „Triangle Of Sadness“ erwartet euch ein weiterer Geheimtipp, der sogar einen regulären Kinostart spendiert bekommt. Der dürfte zwar nicht jedermanns Geschmack treffen und ist fern von einem perfekten Filmerlebnis, aber in der Kategorie „skurril im positiven Sinne“ befindet sich Ruben Östlunds neuester Film ganz weit vorne beim diesjährigen Festival. Nach einer noch eher recht zähen Einleitung in der Fashion-Welt von Paris, in welcher wir das Pärchen Yaya und Carl etwas näher kennenlernen, geht’s auf eine Kreuzfahrt der Superreichen. Das ungleiche Paar darf kostenlos mitfahren, da Yaya als Influencerin natürlich ordentlich Werbung dafür macht. So lernt sie mit ihrem Modelgatten Carl jede Menge anderer Pärchen kennen, ohne zu wissen, was denn da noch so auf die Passagiere zukommt. Mehr will ich euch schon gar nicht mehr verraten. Wenn ihr auf bitterbösen schwarzen Humor steht, der sich gegen die Reichsten der Reichen richtet, seid ihr bei „Triangle of Sadness“ genau richtig. Die eindrucksvolle Inszenierung und die wirklich guten Schauspieler runden das Ganze ab. Negativ anzumerken ist nur das etwas schwerfällige, erste Drittel und das sich etwas verlaufende letzte Drittel. Gesellschaftskritisch lehnt sich Östlund auch nicht allzu weit aus dem Fenster, er kratzt da viel mehr an der Oberfläche und macht sich über die Passagiere der Kreuzfahrt lustig, als sich wirklich tiefgehender mit Ihnen zu beschäftigen. Aber so viel gelacht wie in einer ganz speziellen Szene während eines Abends mit stärkerem Wellengang hab ich vermutlich zuletzt bei „Jackass Forever“. Also ab ins Kino mit euch, falls ihr euch angesprochen fühlt.

Bodies Bodies Bodies

Ein eher nicht so überraschender, aber dafür ebenso erfreulicher Hit ist „Bodies Bodies Bodies“, den ihr euch auch regulär im Kino geben könnt. Denn wo A24 drauf steht, steckt in so ziemlich jedem Fall ein gewisses Mindestmaß an Qualität drin. Überraschend ist lediglich das Genre. Halina Reijns Film ist kein reinrassiger Horrorfilm, sondern hierbei handelt es sich um eine Slasher-Komödie. Dabei brilliert die Regisseurin auf mehreren Ebenen. Sie holt aus den Schauspielern das Maximum raus, denn die strotzen nur so vor Spielfreude. Pete Davidson hat ordentlich dazugelernt, und mimt hier ein schön fieses Arschloch. Ganz besonders hervorzuheben ist allerdings die Entdeckung des Jahres: Maria Bakalova. Wow, einfach nur wow. Positiv wow. Sie werden wir in den nächsten Jahren wohl in stetig anspruchsvolleren Rollen erleben. So sehen wir sie nach ihrem unfassbar mutigen Auftritt in Borat 2 in einer ernsten Rolle und auch hier sticht sie mehr als nur positiv hervor. Der ganze Cast dürfte jede Menge Spaß am Set gehabt haben. Dazu kommt eine handwerklich hervorragende Inszenierung und jeder Menge unterhaltsame Dialoge. Dabei jagt eine Intrige die nächste, mal lustig, mal bösartig. Am ehesten könnte man den Film mit der „Scream“-Reihe und „You’re Next“ vergleichen. Wenn die Titel euch fröhlich jauchzend zurücklassen, dann werdet ihr mit „Bodies Bodies Bodies“ eine riesen Freude haben. Denn Reijn gelingt nach Jahren endlich wieder mal ein Meta-Slasher, der auch wirklich zu unterhalten weiß. „Scream 5“ (eigentlich nur „Scream“, aber so kennt sich ja keiner mehr aus) war für mich nämlich eher ernüchternd.

Medusa Deluxe

Wie jedes Jahr gab es auch diesmal wieder ein Überraschungsfilm. Die Surprise Movies erfreuen sich inzwischen derartiger Beliebtheit, dass vorab sogar schon die Gerüchteküche am Brodeln war. So machte das Gerücht die Runde, dass es sich dieses Jahr um einen A24 Film handelt. Aber falsch gemunkelt! Die diesjährige Überraschung kam nämlich in Form von „Medusa Deluxe“, einer ganz eigenen Form von One-Shot-Movie. Ohne Umwege werden wir in die Umkleidekabine eines Frisuren-Wettkampfs geschmissen, wo die Stylistin nur so vor sich hin giftet und ohne sich zurückzuhalten über ihre GegnerInnen auslässt. Kurz darauf erfahren wir, dass einer der Teilnehmer vor wenigen Stunden tot und mutmaßlich ermordet aufgefunden wurde. So begleiten wir die Crew durch eine Murder-Mystery-Nacht der anstrengenden Sorte. Denn dieses Jahr war das Surprise Movie für mich eine einzige, langweilige Enttäuschung. Einzig positiv hervorzuheben sind die Darsteller. Inhaltlich weiß „Medusa Deluxe“ nämlich kaum zu überzeugen. Es passiert kaum etwas und die meiste Zeit wird sich nur über Belanglosigkeiten unterhalten, allerdings nicht auf eine unterhaltende Art und Weise wie wir es vom Meister Tarantino kennen. Ebensowenig handelt es sich um ein richtiges Murder-Mystery, dafür bleibt der Todesfall die meiste Zeit viel zu weit im Hintergrund. Und die One-Shot-Herangehensweise würde ich nicht mal als Gimmick bezeichnen, hier wird es vielmehr dazu genutzt, um die Laufzeit zu strecken. Gefühlt die Hälfte des Filmes folgen wir den DarstellerInnen von einem Ende des Gebäudes ins Andere, und siehe da: Auch hier passiert nichts. Kurz gesagt: Es geht um nichts, es passiert nichts und sonst hat der Film auch eigentlich nichts zu bieten. Mein Flop des Festivals.

Pressematerial zur Verfügung gestellt vom SLASH Filmfestival

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