Wenn es um wirklich einzigartige, herausstechende Regisseure mit ganz eigenem Stil oder Touch geht, da gibt es heutzutage nur noch ganz wenige, noch dazu mit gerade Mal zwei Langfilm-Regiearbeiten im Lebenslauf. Robert Eggers schlägt zum Beispiel in eine ähnliche Kerbe und hat seinen Ruf mit seinem dritten Film weiter in Stein gemeißelt. Aber kann das dem Ausnahmeregisseur Jordan Peele nach „Get Out“ und „Wir“ nun auch mit „NOPE“ gelingen? Finden wir gemeinsam raus, was hinter dem großen Mysterium steckt, was wie schon in seinen beiden anderen Werken durch die hervorragende PR-Arbeit aufgebaut wurde. Da ich die Einleitung mal so neutral gestalten wollte, schreib ich diese Worte ausnahmsweise Mal vor der Pressevorführung. Ich weiß so gut wie nichts über den Film, hab aber leider schon viel zu viel darüber gehört und selbst wenn einem gelungen ist, alles was zum Film bisher erschienen ist, zu meiden, holt einem irgendwann das Poster ein. Ob es denn wirklich das ist, was es zu sein scheint? Zum jetzigen Zeitpunkt weiß ich es nicht. Aber Herr Peele ist ein Meister im Spiel mit den Erwartungen und mich zerreißts gleich vor Neugier und Vorfreude! Wenn’s euch wie mir geht, springt direkt zum spoilerfreien Fazit und holt den Rest meines Reviews nach dem Kinobesuch nach.

Also, die letzte Warnung, wenn ihr jetzt weiterlest, dann erfahrt ihr so viel wie im zuletzt erschienenen Trailer und das ist so mehr, als man vorab wissen sollte. Denn das Thema des Films wird da ganz klar angesprochen.

Das Geschwister-Duo Em und OJ versuchen nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters und einigen äußerst beunruhigenden Erscheinungen am Himmel die eine Sache zu bekommen, die noch niemanden gelungen zu sein scheint: Ein hochaufgelöstes, unabstreitbares Video von einem UFO. Hilfe bekommen sie dabei von Angel, einem ständig angepissten Elektronikladen-Verkäufer, der ihre Pferde-Ranch in der absoluten Einöde mit jeder Menge Kameras ausstattet. Und diese Dame gemeinsam mit diesen zwei verschrobenen, aber gerade dadurch so liebenswerten Herren sind einer der Hauptgründe, warum „NOPE“ so gut funktioniert. Denn sie versuchen dem Zuschauer nicht zwanghaft zu gefallen, sondern sind nun mal so, wie sie sind. Keke Palmer, Daniel Kaluuya und Brandon Perea spielen einfach phänomenal. Steven Yeun ist ebenso eine Erwähnung wert.

Durch diese Truppe gelingt die perfekte Balance zwischen immer wieder eingebauten lustigen Momenten und der brutalen, dröhnenden Intensität des Films, die einem vor Anspannung und Horror in den Kinosessel zieht. Was aber wohl am ausschlaggebendsten für das Funktionieren des Streifens ist und perfekt zum Peele-Charme passt, ist die dahinterliegende, klassische Abenteuergeschichte á la Spielberg. Zu den verschiedenen Klassikern, die Peele seinem Cast zur Vorbereitung zum Schauen gegeben hat, zählen nämlich „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ sowie „Der weiße Hai“ und das spürt man! Die Mischung liegt ihm sogar so sehr, dass ich inständig darauf hoffe, dass er sich mit seinem nächsten Machwerk weiter in die Richtung bewegt, aber trotzdem weiterhin die Horrorelemente nicht zu kurz kommen lässt. Hoyte van Hoytemas Kameraarbeit gibt dem Ganzen die letzte Prise Genialität, die „NOPE“ zu dem herausragenden Kinoerlebnis macht, das es schließlich geworden ist. Warum ich euch auch wirklich ans Herz legen möchte, dass ihr euch den Film im IMAX bzw. der größten Leinwand reinzieht, die ihr finden könnt.

Ganz, ganz groß ist außerdem wie immer seine Kunst der Subversion. Mit was für einem Geschick er wieder die Erwartungen untergräbt, dabei spannende Zeitgeschichte einbaut und Untertöne schafft, die einem nie unangenehm aufs Auge gedrückt werden. Ich bin fast restlos begeistert! Ganz zur Perfektion schafft es der Regisseur allerdings wieder nicht. Das Finale war zwar sehr unterhaltsam, aber irgendwie gleichzeitig zu viel und zu wenig auf einmal. Wenn ihr es seht oder gesehen habt, wisst ihr vermutlich, was ich meine. Trotzdem ist „NOPE“ das mit Abstand beste Kinoerlebnis des bisherigen Jahres für mich. Wenn ihr das hier lest und den Film noch nicht gesehen habt: Schämt euch! Und sonst hattet ihr hoffentlich genauso viel Spaß im Kino wie ich. Ich kauf mir jetzt direkt Kinokarten für meinen zweiten Durchgang mit meiner besseren Hälfte. Das ist für mich Kino!
Fazit
„NOPE“ ist für mich genau das Kinospektakel, dass ich mir schon so lange herbeigesehnt habe, wie wir es zuletzt mit „Dune“ oder „Tenet“ hatten. Holy Shit, meine lieben Leserinnen und Leser, wie sehr hab ich den Film genossen und was hat er mich vor Intensität und Druck der Inszenierung in den Kinosessel gedrückt. Peele gelingt zwar wieder mal keine Punktlandung, dafür verleiht er der Geschichte wie immer seinen ganz eigenen Twist. Mit seiner ganz eignen Sicht auf die Dinge erschafft er ein Kinoerlebnis, das wohl so niemand erwartet hätte. Auch wenn ihr aufgrund der Trailer – von denen ich euch dringend abraten möchte – wisst, worum es geht. Und seid gewarnt, denn diesmal ging mir so manche Szene ordentlich unter die Haut, das Schreien und Kreischen wird mir noch eine Weile durch den Kopf hallen. Was genau ich damit meine? Findet es selbst raus, denn „NOPE“ ist der Sommer-Blockbuster des Jahres. Die perfekte Mischung aus Horror, Comedy und Abenteuer!

Pressematerial zur Verfügung gestellt von Universal Pictures International Austria
Poster: © 2022 Universal Pictures
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